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Erinnerungen an die achtziger Jahre

Im Frühjahr 2001 erreichte ich das 73. Lebensjahr. Als ich im September 1999 mein Berufsleben beendete, hatte ich 55 Jahre in einem Dienst- bzw. Arbeitsverhältnis gestanden.

Ich war Wehrmachtsangehöriger, Landwirtschaftsgehilfe, Schlosserlehrling/Schlosser, Gewerkschaftsfunktionär, Angehöriger der KVP/NVA und Kassierer einer Parkgaragengesellschaft. An die Weimarer Republik habe ich keine Erinnerung, außer der Information, daß mein Vater von 1929-1932 arbeitslos war. Ich erlebte den Kapitalismus in der Zeit des Faschismus, dann die Nachkriegszeit in der Sowjetischen Besatzungszone, 40 Jahre DDR, die mein Leben maßgeblich prägten und lebe nunmehr seit 11 Jahren wieder im Kapitalismus. Wer will mir streitig machen, daß die Zeit des Sozialismus - trotz der Defizite und Irrtümer in der Politik und Ökonomie der DDR - meine besten Lebensjahre waren?

Ich bin voller Erinnerungen, aber die nachhaltigsten sind die der achtziger Jahre. Das ist nicht nur der Krise und dem Untergang der DDR am Ende dieses Jahrzehnts geschuldet. 1980-1990 war ich Chefredakteur einer militärtheoretischen Zeitschrift der NVA und mit grundsätzlichen Veränderungen in der Militärpolitik und -theorie konfrontiert, die völlig neuartig waren und eine eigene Position erforderlich machten. Einige persönliche Erlebnisse aus dieser Zeit konnten Fragen für eine objektive Darstellung der DDR-Geschichte aufwerfen bzw. dazu anregen.

Am 5. Januar 1983 faßte der Politisch-Beratende Ausschuß der Teilnehmerstaaten des Warschauer Vertrages auf seiner Prager Tagung einen Beschluß, der auf den Abbau der militärischen Konfrontation in Europa gerichtet war. Es ging vor allem darum, die Stationierung neuer USA-Kernwaffenträger mittlerer Reichweite in der BRD zu verhindern. Die militärpolitisch wichtigste Aussage des Beschlusses lautete: In einem Kernwaffenkrieg zwischen beiden Militärkoalitionen wird es keinen Sieger geben. Obwohl Breschnew den Gedanken schon früher geäußert hatte, war diese Erklärung für uns ein Novum. Waren doch die Streitkräfte der Sozialistischen Koalition in dem Sinne erzogen und ausgebildet worden, in einem für möglich gehaltenen Krieg zu siegen. Den Frieden zu erhalten oder in einem von der NATO entfesselten Krieg den Sieg zu erringen - das war auch das Credo der NVA.

Aus der Politischen Hauptverwaltung der NVA erhielt ich keine Weisung, das brisante Thema „kein Sieger" in der Zeitschrift zu behandeln. Ich hielt das aber für nötig und suchte einen Autor. In der NVA fand sich niemand, der diese Aufgabe übernehmen wollte. Aber Prof. Dr. Powik von der Akademie der Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED erklärte sich dazu bereit. Eine seiner Erklärungen besagte, daß in einem weltweiten Krieg mit Kernwaffen die Existenz der Menschheit bedroht sei. Daraus sei der Schluß zu ziehen, daß die Menschheitsinteressen über die Klasseninteressen zu stellen seien. Diese und einige andere Thesen Powiks brachten mir seitens der Politischen Hauptverwaltung den Vorwurf ein, einen Artikel veröffentlicht zu haben, der eine Revision der Militärpolitik der SED enthalte. Ich informierte Powik von dieser „Anklage". Zu meiner höchsten Überraschung gab er mir eine Information zur Kenntnis, die ich allerdings mit Erleichterung aufnahm. Die von ihm schriftlich fixierten Auffassungen zur Kriegsverhinderung seien identisch mit denen des Generalsekretärs Erich Honecker. Strausberg gab Ruhe. Aber mich bewegte die Frage: warum kannten verantwortliche Offiziere der Politischen Hauptverwaltung diese Auffassungen nicht? Einer von ihnen antwortete mir auf eine diesbezügliche Frage, das Politbüro verstünde nicht allzuviel von militärischen Problemen. Gemeint war, es fehle das Verständnis für die Inhalte der Wehrmotivation und dazu gehöre die Überzeugung, im Krieg für den Sieg kämpfen zu müssen.

Die These „Im Kernwaffenkrieg gibt es keine Sieger" setzte sich schrittweise im Denken durch. Da das Streben nach Sieg eine scheinbar unverzichtbare Motivation für den bewaffneten Kampf war, wurde zunächst eine „salomonische" Losung gefunden. Wenn der Krieg nicht zu gewinnen sei, so sollten die Truppen jedoch auf dem Gefechtsfeld siegen, also taktische Siege erringen. Es waren dann Prof. Scheler und andere Offiziere der Militärakademie, die bewiesen, daß sich angesichts von Kernwaffen, modernsten konventionellen Waffen, Bevölkerungsdichten und Infrastrukturen in Europa jede Art von Kriegsführung verbietet. Militärdienst könne nur noch den Sinn haben, kriegsverhindernd zu sein. Als ich den ersten Artikel von Prof. Scheler unter dem Titel „Neues Denken über Krieg und Frieden" veröffentlichte, wurde ich angewiesen, bei weiteren Artikeln zu dieser Thematik den Begriff „Neues Denken" zu streichen. Aber dadurch ließ sich die Ausbreitung dieses Denkens nicht aufhalten. Die Redaktion erhielt zahlreiche Zuschriften zu der Thematik und konzipierte weiterführende Themen.

So war dann die im Mai 1987 verkündete neue Militärdoktrin der Teilnehmerstaaten des Warschauer Vertrages keine Überraschung für uns. Erneut hieß es in diesem Dokument: „Angesichts der Anhäufung eines gewaltigen Vernichtungspotentials ist die Menschheit mit der Frage ihres Überlebens konfrontiert." Das Wesen der Doktrin kam in folgenden Leitsätzen zum Ausdruck:

-     Die Warschauer Vertragsstaaten werden niemals einen Krieg beginnen, sich aber nötigenfalls verteidigen.

-     Sie werden niemals als erste Kernwaffen einsetzen. (Der Kernwaffen-Ersteinsatz ist noch heute gültiger Leitsatz der Nato-Militärdoktrin.)

-     Sie stellen keine territorialen Ansprüche.

-     Sie betrachten keinen Staat und kein Volk als ihren Feind.

Daraus ergab sich die Schlußfolgerung, im Falle einer NATO-Aggression auf die strategische Offensive zur Zerschlagung der gegnerischen Streitkräfte auf deren Territorium zu verzichten. Diese Schlußfolgerung beschäftigte in den folgenden Jahren das Denken in der NVA. Politisch war sie einleuchtend, zumal die Formel „Vernichtung des Gegners auf seinem Territorium" fallen gelassen wurde. In den westlichen Medien hatte sie als Beweis für die Unterstellung gegolten, der Sozialismus wolle Krieg fuhren, um den Kapitalismus zu beseitigen.

Militärisch waren die Konsequenzen nicht auf Anhieb zu erfassen, da hunderte Detailfragen entstanden, die nicht sofort oder gar nicht beantwortet werden konnten. Eine solche Frage war: Wann beginnt die Luftverteidigung mit Abwehrhandlungen? Wenn die gegnerischen Luftangriffskräfte eingedrungen sind? Eine andere Frage war: Welche Handlungen der NATO-Streitkräfte sind als Kriegsbeginn zu werten? Das Überschreiten der Staatsgrenze mit Verbänden der Landstreitkräfte? Ich hatte Zweifel an der Auffassung, daß es möglich wäre, einen Angriff erfolgreich abzuwehren, wenn der Gegner in unser Territorium eingedrungen war. Ein Mitarbeiter der Abteilung Sicherheitsfragen des ZK der SED erklärte uns jedoch, die Auffassung Erich Honeckers „Die Verteidigung der DDR beginnt an ihrer Staatsgrenze" sei wortwörtlich zu nehmen. Ich hielt das für eine politische Formulierung und sah einen Widerspruch zwischen Politik und militärischer Realität.

  Quelle: Privatfoto

Ordensverleihungen am 7. Oktober 1989. Rechts Verteidigungsminister Armeegeneral Heinz Keßler

  Trotz intensiver Beschäftigung mit dem Inhalt der Zeitschrift, mit dem Erkunden ihrer Wirksamkeit in den Truppen, Stäben und Lehreinrichtungen und dem Ausfindigmachen neuer Themen verlor ich nicht das Interesse für das, was man die „öffentliche Meinung" nennt. Und da war nicht zu übersehen, daß - so meine Eindrücke - etwa nach 1983/84 eine Verschlechterung in der Stimmung der DDR-Bevölkerung eintrat. Latent gab es zwar immer wieder Unzufriedenheit und Versorgungsprobleme. Aber 1983/84 hatten die DDR-Medien unter Teilen der Bevölkerung eine Angstpsychose vor einem neuen Krieg geschaffen. Gleichzeitig verschlechterten sich die materiellen Lebensbedingungen. Die Kritik am mangelnden Warenangebot und an maroder Altbausubstanz verstärkte sich. Es gab Gerüchte - keine offiziellen Informationen - über die Zunahme von Ausreiseanträgen in die BRD.

Die SED-Führung forderte angesichts dessen auf jeder Tagung des ZK, die ideologische Arbeit zu intensivieren. Spürbar war jedoch, daß viele SED-Mitglieder an der Basis dem nicht Folge leisteten. Das betrifft auch mein Verhalten. Man mußte den Kritikern oft darin recht geben, daß Sachfragen zu lösen waren! Ich entsinne mich, an einer politischen Schulung für Soldaten im Sommer 1987 im Panzerregiment 22 teilgenommen zu haben. Thema war die Wirtschaftspolitik der DDR. Der Schulungsgruppenleiter - ein Leutnant - erläuterte deren Erfolge. In der Diskussion sprachen mehrere Soldaten über Mißstände in den Betrieben, wo sie gearbeitet hatten. Das Bild einer erfolgreichen Volkswirtschaft verwischte sich. Aber die von den Soldaten genannten Fakten zu widerlegen, wäre sinnlos gewesen. Sie stimmten mit dem überein, was mir meine beiden in der Industrie tätigen Söhne berichtet hatten.

Ein Problem war der langandauernde Einsatz von NVA-Einheiten in der Volkswirtschaft. Die Armee war zwar gewohnt, an der Getreideernte teilzunehmen und sie half auch bei tiefen Kälteeinbrüchen in den Braunkohle-Tagebauen. Diese Einsätze blieben zeitlich begrenzt. Mitte der achtziger begann die SED-Führung jedoch, Tausende von Wehrpflichtigen nach einer kurzen militärischen Ausbildung für die weitere Dauer ihres Wehrdienstes als Arbeitskräfte in verschiedenen Zweigen der Volkswirtschaft einzusetzen. Daß unter diesen Wehrpflichtigen Stimmen laut wurden, da könne man sie doch gleich in ihren Betrieben lassen, war verständlich, aber angesichts der wirtschaftlichen Lage der DDR schien mir die Unterstützung der Volkswirtschaft durch die Armee begründet. Erst nach 1991 wurde mir bekannt, daß es sich 1988/89 jeweils um 10.000 Mann gehandelt hatte. Für diese Soldaten wurde der Sinn des Wehrdienstes in Frage gestellt.

Indessen war das im Herbst/Winter 1989/90 und im Frühjahr 1990 nicht mehr das Hauptproblem der NVA. Die Frage lautete: Wie verhalten wir Berufssoldaten uns zu den Massendemonstrationen, zur Forderung nach grundsätzlichen Veränderungen in der Führungsspitze der DDR und damit in der Innenpolitik, zu einer Reform des Staatswesens einschließlich der NVA und zur Politik der Regierungen Modrow und de Maiziere?

Ich kann meine Haltung an einigen Episoden veranschaulichen. Wie viele andere Berufssoldaten war ich der festen Überzeugung, daß die DDR erhalten, aber verbessert werden müßte. Vom 3. bis 5. Oktober 1989 besuchte ich die Grenzbrigade Küste. Ein Forum mit Offizieren dieses Verbandes machte den Wunsch deutlich, die DDR-Führung sollte Maßnahmen zur Stabilisierung der DDR ergreifen. Aber diese Führung schien seit Monaten wie gelähmt zu sein. Auch die Politische Hauptverwaltung zeigte wenig Führungsaktivitäten. Mitte Oktober erschien Generalmajor St. im Militärverlag, um über das Programm des Neuen Forums zu informieren. Er erklärte, daß es zu 90 Prozent dem SED-Programm entspräche, allerdings seien 10 Prozent konterrevolutionär. Gemeint war die Forderung nach Reise-, Presse- und Demonstrationsfreiheit. Die Frage nach Veränderungen in der Politik wurde mit der Aufforderung beantwortet, dem Sozialismus treu zu bleiben. Das half uns nicht weiter, zumal weitere oppositionelle Organisationen an die Öffentlichkeit traten. Mir fiel auf, daß alle diese Organisationen sich für einen verbesserten Sozialismus aussprachen. Im Dezember machte die Ost-CDU dann einen Kurswechsel, dem andere folgten. „Nie wieder Sozialismus" hieß jetzt das Credo.

Anfang November berieten wir in der Redaktion über die Teilnahme an der für den 4. November angesagten Demonstration. Ich erklärte, daß jeder Offizier und Zivilangestellte die Frage selbst entscheiden müsse. Als Berufssoldat würde ich nicht an einer Demonstration teilnehmen, deren Ziel mir unklar war.

Ich war kein Gegner der im November beginnenden DDR-Reform, die eine Militärreform einschloß. Seit Mitte der achtziger Jahre hatte ich den Eindruck, daß es an der Spitze der DDR Personen gab, die die Realitäten im Alltagsleben nicht kannten bzw. unfähig waren, Veränderungen herbeizuführen. Im kleinen Kreis debattierten wir über die Notwendigkeit einer neuen Führungsspitze. Eben deshalb fand der Wandel zu Krenz, Modrow und Th. Hoffmann (Minister für Nationale Verteidigung) meine Zustimmung. Aber die überstürzt erfolgte Öffnung der Grenzen zur BRD rief schwere Besorgnisse hervor.

Gleichfalls im November begannen wir, die Zeitschrift neu zu konzipieren. In den Mittelpunkt wurden Probleme der Militärreform und der Abrüstung gestellt. Ich schrieb an alle Vorsitzenden der in der DDR existierenden Parteien und Bürgerbewegungen mit der Bitte, zu einem in der Zeitschrift veröffentlichten Artikel „Die Militärdoktrin der DDR" Stellung zu nehmen. Außer von der ostdeutschen Sozialdemokratie erhielt ich von allen Organisationen Zuschriften, die auch veröffentlicht wurden. Dieses Dokument wurde ab Mitte Dezember am Runden Tisch des Ministers für Nationale Verteidigung beraten, an dem ich mehrmals teilnahm. Im konstruktiven Meinungsstreit entstand ein wesentlich verändertes Dokument unter der Bezeichnung „Militärpolitische Leitlinien der DDR". Es wurde im März 1990 dem Regierungschef Modrow mit der Bitte übergeben, es als Vorlage in die Volkskammer einzubringen. Dazu kam es nicht mehr.

Nach der Wende wurde ich mehrfach gefragt, warum die NVA die Demonstrationen nicht mit bewaffneter Gewalt verhindert hätte. Meine Antwort war und ist, daß es keine Befehle diesbezüglicher Art gab. Die Behauptung, daß Gorbatschow einen solchen Befehl verhindert hätte, ist eine Lüge. Des weiteren sahen die NVA-Angehörigen, auch solche im Generalsrang, in den Demonstranten keine Konterrevolutionäre. Es gab keine Angriffe mit bewaffneter Gewalt gegen die Staatsmacht. Nur das hätte den Einsatz bewaffneter Gewalt zulässig gemacht. Überdies war die NVA laut Gesetz nicht für die Innere Sicherheit verantwortlich.

Ich bin bis zu meiner Versetzung außer Dienst Ende April 1990 nirgendwo in der NVA auf die Meinung gestoßen, man müsse bewaffnete Gewalt anwenden. Die von der Staatssicherheit, der Bereitschaftspolizei und den Kampfgruppen übernommenen Waffen wurden zuverlässig gegen fremden Zugriff gesichert. 1998 las ich aber in der „Berliner Zeitung" in einem Interview mit de Maiziere, er habe 1990 mit einem Putsch der NVA gerechnet. Tatsachen nannte er nicht. Vielleicht wurde ihm Zweckdienliches aus Bonn oder Pullach geliefert.

Meine Haltung im Frühjahr 1990 wurde nicht zuletzt durch Besuche aus Bonn geprägt. Im Februar rief mich der Chef der „Truppenpraxis" an und bat mich, uns besuchen zu dürfen. Nachdem Modrow seinen Plan „Deutschland - einig Vaterland", der eine Konföderation vorsah, am 1.2.90 bekanntgegeben hatte, gab es für mich keinen Grund, diese Bitte abzulehnen. Wir stimmten darin überein, daß beide deutsche Staaten und auch ihre Streitkräfte zusammenarbeiten müssen. Wir vereinbarten einen Artikelaustausch. Er machte mich darauf aufmerksam, daß die anstehenden Volkskammerwahlen das möglicherweise hinfällig machen könnten.

Im März kam ein Anruf aus dem Führungsstab der Bundeswehr, ebenfalls mit einer Besuchsbitte. Es reisten zwei Oberstleutnante an, von denen ich nicht den Eindruck hatte, daß sie in einer Armee dienten, die man als Nachfolgeorganisation der faschistischen Wehrmacht hätte charakterisieren können. Damals begann ich eine Neubewertung der Bundeswehr. Zwar ist sie die Armee eines Staates, dessen Wirtschaft und damit auch die Politik wesentlich vom Großkapital beherrscht wird. Das bedeutet aber noch lange nicht, daß diese Armee hochgerüstet Gewehr bei Fuß gestanden hätte, um in günstiger Lage Krieg gegen die DDR zu führen. Jede Bonner Regierung war in ihren militärischen Grundsatzentscheidungen von den USA abhängig und diese vermieden seit Anfang der sechziger Jahre einen direkten militärischen Konflikt mit der UdSSR. Zum Abschied wünschten beide Offiziere Erfolg bei der Gestaltung der Zeitschrift im Sinne der Militärreform. Sie hatten einen ersten Eindruck von NVA-Offizieren bekommen und begannen, ihre Auffassungen ebenfalls zu korrigieren.

Wenn man mich in der ersten Hälfte der neunziger Jahre fragte, wie ich zur Einheit Deutschlands stünde, so antwortete ich: Das wichtigste Resultat ist für mich, daß es keinen Krieg zwischen Deutschen geben wird.

Ich anerkenne die Vorteile der parlamentarischen Demokratie und bin mit der Verbesserung der materiellen Lebensverhältnisse zufrieden. Aber ich sehe auch die Gebrechen des Kapitalismus - und Deutschland auf dem Wege zur expansiven Großmachtpolitik. Die Beteiligung der BRD an dem Krieg der USA gegen Afghanistan und die Erklärung des Bundeskanzlers Schröder von der neuen militärischen Rolle Deutschlands in der Weltpolitik machen das sichtbar.

Wolfgang Wünsche 


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