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Rückblick und Bekenntnisse eines Suchenden 

Unvergessen bleibt mir die Antrittsrede des damals gemeinsam von Volks- und Länderkammer neu gewählten Präsidenten der DDR, Wilhelm Pieck. Er sagte am 11. Oktober 1949:

„Der historischen Wahrheit und Gerechtigkeit zuliebe halte ich es für nötig, festzustellen , daß es in den Monaten und Jahren der größten Not unseres deutschen Volkes infolge des Hitler-Krieges die besten Vertreter der deutschen Arbeiterklasse waren, die sich nicht von Verzweiflung und Panik überwältigen ließen, sondern mutig und entschlossen an die Aufbauarbeit gingen, als die Trümmerstätten in unseren Städten und Dörfern noch rauchten. ... Zu den besten Vertretern der deutschen Arbeiterklasse gesellten sich die besten aktiven Deutschen. Intellektuelle, Angestellte, fortschrittliche Menschen aus allen Schichten des Volkes arbeiteten unter den schwierigsten Lebensverhältnissen, von dem Willen erfüllt, unser Volk aus seiner tiefsten Not herauszubringen. ...“

Ich fühlte mich angesprochen und meine Entscheidung, den neu beschrittenen Weg aktiv und begeistert weiter mitzugehen, bestätigt. Immerhin war ich ja - nach meiner Heimkehr aus Krieg und Gefangenschaft - als junger Arbeiter bereits mit wichtigen Neuerungen vertraut. Kannte Wege und Ziele einer neuen Politik, war Gewerkschafts- und Parteimitglied geworden und genoß sogar das Vertrauen der jungen Arbeiter-und-Bauern-Regierung, die mich als Leiter in einem Textilbetrieb - dessen Inhaber wegen Wirtschaftsvergehen enteignet wurde - eingesetzt hatte.

Auch vieles andere taucht beim gelegentlichen Nachdenken wieder auf. So die von den III. Weltfestspielen der Jugend und Studenten 1951 in Berlin mitgebrachte Hoffnung auf eine gemeinsam zu schaffende Zukunft in Frieden, Freundschaft und Glück für alle Völker dieser Erde.

Als ich begeistert vom Festival zurückkehrte, erreichte mich ein überraschender, großer Auftrag. Im Zuge der Reorganisation der Textilindustrie wurde ich von der VVB Spinnweber beauftragt, die vier Spremberger Textilbetriebe und einige Zulieferbetriebe zu einem Kombinat zusammenzufassen (1 300 Mitarbeiter) und wurde zum Betriebsleiter des so entstehenden neuen VEB Spremberger Textilwerke berufen. Wieder so eine Situation wie schon 1949, als ob man als „kleiner Steppke“, wenn auch an Mamas sicherer Hand, das Laufen lernt. Mit der Zusammenlegung waren konkrete Ziele verbunden. So sollten 20 Prozent der Verwaltungskräfte eingespart werden, damit sie im Kreis neu entstehenden Betrieben zur Verfügung standen.

Die zentrale Aufgabe des Betriebsleiters war Jahr für Jahr das Sichern der Planerfüllung, und zwar bei wachsenden Anforderungen. Auf dem Wege dahin mußte man viele Berge versetzen. Da ging es ständig um die Rekonstruktion von Abteilungen mit dem Ziel ihrer Effektivitätssteigerung. Es kam zu Materialengpässen und Absatzproblemen, die das zügige Produzieren gefährdeten Viel Ärger bereiteten Leitungsschwächen und Disziplinverstöße. Besondere Aufmerksamkeit verlangten die soziale und kulturelle Entwicklung. Eine Betriebsarztpraxis wurde geschaffen, die Betreuung der Kinder gesichert und eine Lehrwerkstatt mit Betriebsberufsschule eingerichtet. Große Unterstützung erhielt auch die Betriebssportgemeinschaft „Fortschritt“.

Was den 17 Juni 1953 anlangt, kann ich nur berichten, daß die Tuchmacher unseres Kombinates ihrer Arbeit nachgingen

1954 wurde meiner Teilnahme am Hochschulfernstudium zugestimmt und ein Einsatz im Verwaltungsbereich des im Aufbau befindlichen Kraftwerkes Trattendorf, dem neuen ökonomischen Schwerpunkt des Kreises, vorgesehen.

Ich wollte das Studium mit gutem Ergebnis abschließen In den fünfziger Jahren war Fernstudium ein sehr hartes Brot. Neben meiner leitenden Tätigkeit (10-Stunden-arbeitstag, dazu eine Stunde für den Weg zur Arbeit und wieder nach Hause) blieben zum Lernen nur die Feierabendstunden, Teile der Wochenenden und des Jahresurlaubs. Es waren Jahre mit oft schmerzlichen Entbehrungen, geringer Freizeit und dem Verzicht darauf, den Forderungen des Arztes nachzukommen, der einen Klimawechsel, mehr Bewegung, frische Luft und Sauerstoff für nötig hielt.

Den Weg von Spremberg zum Studienstützpunkt Cottbus legte ich in den günstigen Jahreszeiten oft mit dem Fahrrad zurück, sonst mit der Bahn. Unvergessen bleibt eine Rückfahrt von einem Seminarnachmittag, die an der Cottbuser Stadtgrenze mit einem schweren Gewitter begann. Ich bewältigte sie trotz Regen, Sturm und Straßenhindernissen mit eisernem Willen und einigem Stolz, wenn auch fast k. o. ...

Zu der Arbeit und dem Lernen kam noch ein Kapitel ehrenamtlicher Tätigkeit, die zum selbstverständlichen Bestandteil meines Lebens wurde. Ich war Parteigruppenvorsitzender, zeitweilig ehrenamtlicher VP-Helfer im Wohngebiet, Abgeordneter der Stadtverordnetenversammlung und arbeitete in der Nationalen Front mit. Dieses Leben mit Mehrfachverpflichtungen führte ich nicht allein. Hunderttausende, wenn nicht Millionen Werktätige erlebten und gestalteten durch vielfältige Tätigkeit im „zweiten Arbeitsverhältnis“ ohne Vertrag und Geld die demokratische Entwicklung in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens aktiv mit Ich sah und sehe darin einen Ausdruck sozialistischer Demokratie im Sinne der Losung „Arbeite mit, plane mit, regiere mit!“

Ich hatte schnell begriffen, daß beim Verwirklichen der weit gesteckten Ziele des Aufbaus nichts schädlicher ist als Selbstzufriedenheit und Duldsamkeit gegenüber Mißständen jeglicher Art. Schon bei meinen ersten Schritten auf dem neuen Weg wurden Kritik und Selbstkritik meine ständigen Begleiter. Ich könnte aus meinem ganzen Arbeitsleben Beispiele benennen.

Auch meine Pressebeiträge legen dafür Zeugnis ab. In einem „Lausitzer Rundschau“-Artikel, betitelt „Schluß mit der Liebedienerei“, setzte ich mich grundsätzlich mit der Entstellung des Prinzips der materiellen Interessiertheit auseinander. Es kam immer wieder vor, daß Wettbewerbsprämien nicht exakt nach persönlichen Leistungen, sondern nach der Devise „Wir haben doch alle gearbeitet“ verteilt wurden. In einem anderen Artikel ging es um Mängel in der Leitungstätigkeit beim Rat des Kreises, um Erscheinungen von Überheblichkeit und Liberalismus im Umgang mit Klein- und Mittelbetrieben des Handels und Handwerks. Für das Handwerk lag im Kreis die Verantwortung bei einem einzelnen überforderten Sachbearbeiter. Er resignierte, da man seitens der Kreisverwaltung auf seine Informationen nur bürokratisch reagierte, und entwickelte ungenügende Initiative bei der Einführung des damals aktuellen Neuen Ökonomischen Systems in der Örtlichen Versorgungswirtschaft. Mein Artikel löste harte Auseinandersetzungen und Festlegungen zur Veränderung der Leitungstätigkeit aus.

Ein Handwerksmeister stritt sich über längere Zeit hinweg mit verschiedenen staatlichen Organen, ohne daß es zu einer Lösung der Probleme kam. Ich übernahm die Angelegenheit und prüfte den Sachverhalt. Nach zwei Aussprachen war mir klar, daß die Beschwerden des Meisters berechtigt waren. Es ging um die unkorrekte Bearbeitung einiger von ihm eingereichter Verbesserungsvorschläge an Industriebetriebe bis hin zum Verdacht auf Betrug. Sein Ärger steigerte sich bis zum Mißtrauen gegen das Zentralkomitee der SED und „Neues Deutschland“, deren Vertreter die Probleme bereits kannten, eine Klärung versprochen hatten, sie aber nicht zum Abschluß brachten. Der Sekretär für Wirtschaft beim ZK, Dr. Erich Apel, erhielt von mir kritische Hinweise. Er nahm sich dieser Angelegenheit vor Ort persönlich an, sorgte kurzfristig für eine Klärung und verhalf dem Meister in allen Fragen zu seinem Recht. Damit war das verlorene Vertrauen wieder zurückgewonnen.

Der durch politische Fehler der Partei- und Staatsführung auf nahezu allen Leitungsebenen aufgestaute Vertrauensverlust war 1989 eine der Ursachen des Zusammenbruchs der DDR.

Nach der komprimierten Darstellung meines Arbeitens und Lernens möchte ich einige Auskünfte über mein persönliches Leben geben.

Meine Frau und ich führten und führen eine glückliche Ehe. Sie war Voraussetzung und Basis für unbeschwertes Schaffen. Ohne sehr viel gegenseitiges Verständnis wären die Belastungen in den über 50 goldenen Jahren nicht durchzustehen gewesen.

Auf Urlaubsreisen schöpften wir neue Kraft, genossen die herrliche Natur am Ostseestrand und in anderen schönen Landschaften der DDR. Gelegentlich waren wir auch bei Freunden im sozialistischen Ausland, in der Hohen Tatra, am Schwarzen Meer und anderswo. Dabei kam das Foto-Hobby zu seinem Recht. Ich war auch - zeitbegrenzt - Heimwerker beim Garagen- und Laubenbau und später erfolgreicher Kleingärtner. Das Vergnügen des Autofahrens wurde aus Zeitgründen nur sehr begrenzt genossen. Nebenher forderte der nicht zu löschende Wissensdurst sein Recht und wurde durch Presse und jeweils aktuelle Literatur befriedigt. Begeistert verfolgte ich die Entwicklung unseres Breiten- und Spitzensports und nahm, nach zeitlichen Möglichkeiten, am geistig-kulturellen Leben teil. 

1954 zogen wir gemeinsam mit fünfzehn anderen Familien in ein neu erbautes Wohnhaus, und zwar in eine Zweizimmerwohnung mit Bad und Küche, die wir heute noch bewohnen. Dort wurde ich Vorsitzender der Hausgemeinschaft, die sich den Namen „Frieden“ gab, und blieb es 40 Jahre lang. Ihre wichtigsten Aktivitäten zum persönlichen Vorteil der Mieter und im Dienste des Gemeinwohls kann man in einer Hauschronik nachlesen, die in den 45 Jahren bis zur „Wende“ geführt wurde. Die Aufzeichnungen erinnern an ganz einfache praktische Erfahrungen beim Versuch, auf neue Art gemeinschaftlich, menschlich, eben sozialistisch zu leben. Uns gelangen viele Schritte auf dem Wege „vom Ich zum Wir“. Es gab - mit gegenseitiger Hilfe - nennenswerte Eigenleistungen bei der Pflege und Werterhaltung des Hauses, das Sammeln von Sekundärrohstoffen und Küchenabfällen, eine kollektive Übernahme der Hauswartspflichten, Teilnahme am Nationalen Aufbauwerk mit Spenden und persönlichen Arbeitseinsätzen und vieles mehr. Die gewählte Hausgemeinschaftsleitung organisierte auch Grillabende, Hausfeten, Ausflüge zu Veranstaltungen der Stadthalle Cottbus und des dortigen Raumfahrt-Planetariums, ferner nach Dresden, in den Spreewald und zum Forster Rosengarten. Die Finanzierung erfolgte aus einem Fonds, der aus nicht ausgezahlten Anteilen von Prämien gespeist wurde, die wir im „Mach mit“-Wettbewerb der Nationalen Front erhalten hatten. Besondere Bedeutung hatte eine kollektive Solidaritätsspende der Hausgemeinschaft in Höhe von 1.000 Mark für die Opfer des Vietnamkrieges.

Quelle- Privatarchiv Eidam

NAW-Einsatz 1950 in der Spremberger Karl-Marx-Straße

  Ich selbst beteiligte mich in dieser Zeit mit über 300 Arbeitsstunden an zentralen Objekten des Nationalen Aufbauwerkes in der Stadt, so an der Stadtparkgestaltung, bei Ruinenabrissen, am Bau der Freilichtbühne, an Schachtarbeiten für Neubauten sowie mit Geldspenden am Aufbau des Dresdener Zwingers.

Das alles will sagen: Für mich war die DDR Heimat und Vaterland, ein Hort des Friedens und, in der Sicht der Zeit, ein stabiler sozialistischer Staat. Ein Staat, der allen seinen Bürgern soziale Sicherheit bot, der die zauberhaften grünen Büchlein ausgab, mit denen alles, was für die Gesundheit notwendig war, wie Medikamente, Arztleistungen, Krankenhausaufenthalte, Kuren und vieles mehr bezahlt war, der jedem Jugendlichen unabhängig vom Geldbeutel der Eltern gleiche Bildungschancen einräumte, der für billige Mieten, Fahrpreise, kulturelle Leistungen und zahllose Waren des täglichen Bedarfs sorgte - überhaupt für ein hohes Maß an sozialer Gerechtigkeit - und in dem es keine Klagen über Arbeitslosigkeit und Lehrstellenmangel gab.

Heute wissen wir: Dieser Staat war nicht stabil. Die geschilderten sozialen Leistungen, bei denen in den achtziger Jahren jeder Abstrich eine politische Katastrophe hätte bedeuten können, gingen stark zu Lasten der Entwicklung der Wirtschaft, die - aus vielen Gründen - in ihrer Arbeitsproduktivität hinter der in kapitalistischen Industriestaaten zurückblieb. Das wurde im DDR-Alltag spürbar und wirkte auf das politische Denken der Bürger zurück. Dazu der Widerspruch zwischen den großen Möglichkeiten der sozialistischen Demokratie und ihrer immer schmaler werdenden Wirklichkeit. An die Stelle einer Leitungstätigkeit nach sozialistischen Kriterien trat in Wirtschaftsplanung und Politik überzogener, an zweifelhaften Dogmen orientierter Zentralismus, auch verbunden mit Personenkult. Alle wesentlichen Entscheidungen in Politik und Wirtschaft wurden zuletzt nur noch von wenigen Köpfen getroffen - oder sie blieben in den letzten Monaten ganz aus. Die zuständigen gewählten Organe durften nur noch abnicken oder die Hand heben, und die Apparate folgten nur noch formal diszipliniert den Maßgaben von oben. Die Sicherheitspolitik wirkte mit wachsendem Aufwand gegen das eigene Volk, und das Informationswesen münzte die Zeichen des Niedergangs in Erfolge um. Viele Genossen, die sich einst sehr aktiv am sozialistischen Aufbau beteiligt hatten, waren verbittert, trieben innerhalb der Partei heftige Opposition und resignierten schließlich. Es gab viele Parteiaustritte. Die SED-Politik besonders der letzten Jahre und Monate vor der „Wende“ hatte mit den sozialistischen Visionen derer, die den schweren Anfang in den Nachkriegsjahren gemeistert hatten, wenig zu tun.

Sowohl während der vierzigjährigen Aufbauarbeit als auch in der „Wendezeit“ und danach habe ich mir im Zusammenhang mit dem Versuch einer selbstkritischen Analyse unserer Fehler die Frage gestellt: Wie hätten unser Weg in das Abenteuer Sozialismus und das schließlich erreichte Ergebnis anders aussehen können, wenn sie frei von feindseligen Aktionen unserer westlichen Nachbarn, frei vom Kalten Krieg in Politik und Wirtschaft, geblieben wären? Keiner der „verrufenen“ Antifaschisten wollte doch von Anfang an Militär und Mauer!

Die Geschichte der DDR war eng und unauflöslich mit der des „großen Bruders“ Sowjetunion verknüpft, und so erwarteten wir viele notwendige Impulse von Gorbatschows Bemühungen um die Überwindung der Stagnation in dem riesigen Land. Zum 72. Jahrestag der Oktoberrevolution (1989) war ich in Moskau. So wie das graukalte, trübe Novemberwetter verliefen alle Tage, trotz gut gemeinter Gastfreundschaft und aller gebotenen Sehenswürdigkeiten. Keine freudigen Gesichter, dafür Unsicherheit, Zweifel und, wie ich glaube, auch Hilflosigkeit. War das die Wirkung der Perestroika?

Ja, das wäre es. Splitter aus meinem Leben in der DDR, zu dem viel mehr gehörte. Jeder Tag brachte Neues, jede Stunde ein anderes Erlebnis. Schwer, in einem großen Mosaikbild die Steine zu finden, die das ganze Geschehen fast eines halben Jahrhunderts widerspiegeln könnten.

Wichtig die Treue zu meinem Schwur von 1945/46 „Nie wieder Krieg!“, der mein Denken und Handeln an jedem Tag dieser gelebten 53 Jahre bis zur Jahrhundertwende bestimmte und weiter bis zum letzten Atemzug bestimmen wird. Er gab mir die Kraft und Ausdauer auf dem Weg zu einem neuen sozialistischen Gesellschaftssystem, auf dem ich kein Mitläufer und Betrachter, sondern ein aktiver, bewußter Mitgestalter wurde.

DDR! Herzblut! Auferstanden aus Ruinen! Was für eine Wende seit 1945! Welch ein Wandel von Menschen und Gesellschaft! Sozialismus, eine Wunschvorstellung im Anfangsstadium, das man hätte weiterentwickeln und korrigieren können!

Dann kam die „Wende“ von 1989, und zwar von innen und von außen.

Von innen haben wir sie weitgehend selbst verschuldet, aber aus der Losung der Aufbegehrenden „Wir sind das Volk!“ erwuchs uns, dem Volk, keine neue Stärke, und Überläufer zum Kapital sind keine Sieger!

Von außen war sie lange und klug vorbereitet.

An der Schwelle des neuen Jahrhunderts ist mir klargeworden, daß eine friedliche, gerechte, solidarische Gesellschaft in Deutschland und weltweit nur erstritten werden kann, wenn die Mehrheit der Menschen ihre unerläßliche Notwendigkeit erkennt. Noch ist die Welt voller Morde und hat sich meine Hoffnung auf eine waffenfreie Zukunft nicht erfüllt. Deutschland zieht wieder trotz Potsdam und Nürnberg als Mitglied der NATO völkerrechtswidrig in den Krieg! Mich enttäuscht, daß so viele ältere Menschen, die den Zweiten Weltkrieg noch erlebt haben, ihr Leben gleichgültig und politisch tatenlos zusammen mit ihren Kindern und Enkeln in irgendwelchen Nischen genießen.

Dennoch bin ich - nach wie vor ein Suchender - voller Zuversicht, daß eine neue sozialistische Ordnung nicht auf dem Müllhaufen der Geschichte landen wird.

Weltweit organisieren sich starke gesellschaftliche Kräfte, die verhindern wollen und werden, daß sich die Menschheit unter der Herrschaft des großen Kapitals blind und widerstandslos in immer neue Krisen und Katastrophen stürzen läßt, an deren Ende ihr eigener Untergang droht.

Der Satz aus der „Internationale: „... dann scheint die Sonn’ ohn’ Unterlaß“ wird erst gelten, wenn nirgends in der Welt Kinder verhungern, wenn alle Waffen aus der Hand gelegt sind und überall auf der befreiten Erde das Lied erklingt:

„Arbeit, Brot und Völkerfrieden, das ist uns’re Welt.“

Harald Eidam


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