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Brückenwache
(Weimar)
An diesem Tag bewachte ich als Kursant einer Dolmetscherschule der KVP mit der Waffe in der Hand Brücken und andere wichtige Objekte in Weimar. Wir patrouillierten gemeinsam mit den Soldaten der Sowjetarmee und nutzten diese Gelegenheit, um uns mit ihnen Russisch zu unterhalten. Der Herd der Unruhen war das Mähdrescherwerk Weimar. Angehörige der Volkspolizei, die Objekte wie Banken, Parteigebäude u. a. bewachten, waren brutalen Übergriffen der durch die Gegend ziehenden „Arbeitergruppen" ausgesetzt. Wir blieben unbehelligt, denn vom „Aufstandsstab" war die Parole ausgegeben worden: „Die in den blauen Uniformen könnt ihr zusammenschlagen. Bei denen in der Khaki Uniform - gemeint waren wir Angehörigen der Kasernierten Volkspolizei - müßt ihr euch vorsehen. Die halten's mit den Russen...". Verletzte gab es damals etliche, aber entgegen den Behauptungen der offiziellen BRD-Propaganda mehr Uniformierte als Zivilisten. Wir hatten laut Befehl nur im äußersten Notfall von der Waffe Gebrauch zu machen.
Ähnlich sah es übrigens 1989 aus. Die Sadisten, die „keine Gewalt" skandierten und den NVA-Angehörigen brennende Kerzen und Zigaretten unter die Nase hielten, wurden offensichtlich in beiden Fällen von der gleichen Seite „inspiriert".
Dr. Hans Lindemann
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