Ein Buch über den "Niedergang der DDR"? Gibt es davon nicht genug? Ja - und nein!
Unser Buch ist die logische Fortsetzung der "Spurensicherung"-Reihe, deren drei Bände "Wege in die DDR", "Der 17. Juni 1953" und "Leben in der DDR" eine große Resonanz fanden. Es bietet eine Sicht, die in den zeitgenössischen Geschichtsdarstellungen oft ausgespart wird. Denn unsere Autorengemeinschaft besteht aus Sozialisten, die ihre als Antwort auf Hitlerfaschismus und Krieg gewachsenen Ideale trotz der bitteren Niederlage nicht aufgaben und die hier berichten, mit welchen Gedanken und Gefühlen sie den Niedergangsprozeß, seine Symptome, auf den verschiedensten gesellschaftlichen Ebenen erlebt haben. 38 Autoren geben eine kritische Darstellung und Bewertung ihrer zumeist bitteren Erlebnisse.
Da schreiben Arbeiter, Angestellte, Ingenieure, Lehrer, Landwirte, Wissenschaftler, Kulturschaffende, Journalisten, Offiziere der Nationalen Volksarmee und des Ministeriums für Staatssicherheit, auch DDR-Staats- und Parteifunktionäre. Nicht nur ihre Erfahrungen sind sehr verschieden - auch ihre Standpunkte. Das pluralistische Spektrum reicht von bekennenden Linksradikalen ("Betonköpfe"?) bis zu nachdenklichen sozialistischen Demokraten und Freidenkern. Sie stimmen jedoch überein in ihrer unbedingten Friedensliebe, ihrem humanistischen Anspruch und ihrer nirgends ausgesprochenen, aber überall zwischen den Zeilen stehenden Erkenntnis:
Das kapitalistische System ist nicht in der Lage, die Probleme der Menschheit zu lösen.
Dieser Band IV der "Spurensicherung" bereitet den im Entstehen begriffenen Band V der Autorengemeinschaft vor, dessen vorläufiger Titel lautet: "Aus der DDR wird das ,Beitrittsgebiet'".